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Tag der Geschwister: Perspektive eines Bruders

Geschwister sind oft unsere ersten Freunde im Leben. Sie teilen nicht nur unser Zuhause, sondern auch unsere Erinnerungen, Träume und manchmal sogar unsere Geheimnisse. Um diese einzigartige Beziehung zu feiern, wird am 10. April weltweit der Tag der Geschwister begangen. Wie vielfältig die Bindungen zwischen Schwestern und Brüdern sein können, erleben wir im Berliner Herz jeden Tag. Eine Geschichte blieb uns dabei besonders in Erinnerung.

Frühjahr 2020: Trauerbegleitung im Kinderhospiz Berliner Herz mit dem 4-jährigen M. Der Junge verlor einige Wochen zuvor seine Schwester im Babyalter. Diese war mit einer sehr seltenen und schweren Krankheit auf die Welt gekommen. Die letzten Tage ihres kurzen Lebens verbrachte sie im Kinderhospiz Berliner Herz mit ihren Eltern und dem Bruder.

M. spielt im Spielzimmer mit Tierfiguren und Lego. Dabei spielte er die folgende Geschichte, die hier veröffentlicht werden darf:

Es war einmal eine Königsfamilie. Die Familie war Mama, Papa, großer Bruder und kleine Schwester. Die beiden Kinder spielten den ganzen Tag im Wald. Es war schön. Sie aßen Beeren und großer Bruder suchte für kleine Schwester immer tollere Beeren. Aber man muss immer gut aufpassen ob die giftig sind! Großer Bruder passte immer auf kleine Schwester auf, dass sie keine giftigen Beeren aß.

Sie gingen barfuß im Wasser den ganzen Bach entlang. Aber plötzlich waren da Bahnschienen neben dem Wasser und ein ganzer Zug mit wilden Tieren hielt neben großer Bruder und kleiner Schwester. Aus den Waggons guckten Giraffen, Elefanten, Löwen und Affen raus. Affen waren die Lieblingstiere von kleiner Schwester. Sie ging aus dem Wasser raus, barfuß und näher zum Zug. Großer Bruder schrie „Nein kleine Schwester, das ist eine Falle!“ Aber sie hörte nicht mehr zu und ging zu den Affen. Da kamen böse Menschen und nahmen kleine Schwester mit. Sie schrie. „Hiiiilfe! Großer Bruder! Rette mich!“ Großer Bruder strengte sich doll an und machte die Augen zu und wünschte sich, dass er fliegen kann. Und ganz plötzlich wuchsen ihm Flügel und er flog hinter kleiner Schwester im Zug her.

Er konnte sehen, dass sie gefangen gehalten wurde und die bösen Männer gaben kleiner Schwester giftige Blumen zu essen. Die Blumen waren ganz ganz selten und besonders giftig. Großer Bruder sah, dass kleine Schwester einschlief und schwer krank wurde. Da flog großer Bruder heimlich in der Nacht über den Zaun und hob kleine Schwester hoch. Gemeinsam flogen sie durch die Luft. Großer Bruder kannte eine Quelle wo Zauberwasser drin war. Man musste nur verschiedene Beeren und Blumen mit dem Wasser vermischen und dann konnten Menschen gesund werden, wenn sie es tranken. Großer Bruder legte kleine Schwester neben das Wasser und suchte die passenden Blumen und Beeren. Als er fertig war, füllte er das ganze Zauberwasser in den Mund seiner Schwester und dann schlug kleine Schwester wieder die Augen auf und war gesund.

Sie freute sich und sagte: "Danke großer Bruder, dass du mich gerettet hast. Ich will jetzt mit dir wieder zu Mama und Papa.“ Großer Bruder nahm kleine Schwester auf den Rücken und sie flogen zum Königsschloss. Dort erzählten sie, was sie erlebt hatten. Mama und Papa waren ganz doll glücklich und ganz stolz, dass großer Bruder kleine Schwester gerettet hat. Papa König baute eine große Mauer um das Schloss, so dass kein böser Mensch mehr in das Schloss konnte. Sie lebten glücklich und zufrieden und waren alle glücklich.

 

Kontakt

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Anke Konermann
Koordinatorin Geschwister- und Kindertrauerangebote
+49 151 21 62 19 51
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Luise Töpolt
Referentin Öffentlichkeitsarbeit