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FPZ Berlin - Familienplanungszentrum BALANCE Sondernewsletter

Eure und Ihre Unterstützung wird dringend benötigt. In unserem März-Newsletter haben wir bereits über die Notwendigkeit berichtet, auch und vor allem in Kriegszeiten, sich weiterhin für feministische Forderungen stark zu machen. Eine dieser Forderungen betrifft die reproduktiven Rechte. Letztere stellen nicht nur eine feministische Forderung, sondern ein Menschenrecht dar. Demnach steht jedem Menschen das Recht zu, informierte Entscheidungen über den eigenen Körper zu treffen – dazu zählt die selbstbestimmte Entscheidung darüber, ob, wann und wie viele Kinder ein Mensch haben möchte. 

Krisen verschärfen die Problematik:

Humanitäre Krisen, wie kriegerische Auseinandersetzungen, erschweren und verhindern dieses Menschenrecht. Der Zugang zu Verhütungsmitteln und Informationen zu einer selbstbestimmten Familienplanung sowie zu einem sicheren Schwangerschaftsabbruch nimmt ab und Fälle sexualisierter Gewalt, Schwangerschaftsabbrüche unter lebensbedrohlichen Umständen sowie die Anzahl ungewollter Schwangerschaften nimmt zu. Hinzukommen erschwerende Faktoren, wie Armut und die Benachteiligung von Frauen und Mädchen sowie strenge und menschenunwürdige Gesetzgebungen in Bezug auf Schwangerschaftsabbrüche. Wenn dann noch sexualisierte Gewalt in Kriegszeiten zunimmt und mitunter sogar als Kriegswaffe eingesetzt wird, sind dem Leid keine Grenzen gesetzt und reproduktive Selbstbestimmung erscheint eher als Utopie denn als Menschenrecht. 

Am Wochenende haben wir über Twitter und Emails von Organisationen erfahren, dass Frauen in Polen, die aus der Ukraine geflohen sind, auch nach einer Vergewaltigung, der Abbruch der ungewollten Schwangerschaft verwehrt bleibt. Die restriktive polnische Abtreibungsgesetzgebung ist bekannt. In der Ukraine herrschen liberalere Abtreibungsgesetze als in Polen. Wenn ungewollt Schwangere nach Polen fliehen, haben sie dort keinen Zugang zu einem sicheren und legalen Abbruch. Nicht immer ist das Geld und die Gesundheit insoweit vorhanden, dass die betroffene Person unkompliziert in ein anderes Land reisen kann, wo ein sicherer Abbruch gewährleistet wäre. 

*ebenso Transmänner und nicht-binäre Personen

Was können wir tun? Was können wir dem menschenrechtsverletzenden Geschehen entgegensetzen? Uns bleibt die Waffe der Solidarität, der Information, der Spenden und die der Aufmerksamkeit. 

Organisationen, Aktivist*innen und Netzwerke, die unsere Unterstützung brauchen. Macht auf die Problematik aufmerksam, solidarisiert euch und/oder spendet, wenn möglich: 

Women on Web

Abortion without borders 

women help women 

Abortion Network Amsterdam

Ciocia Basia Berlin 

kobiety w sieci

Ogólnopolski Strajk Kobiet 

Dziewuchy Berlin

Hilfe für die angeklagte Menschenrechtsverteidigerin Justyna Wydrzyńska 

Setzt euch für die Aktivistin Justyna Wydrzyńska vom Abortion Dream Team ein, macht auf die Anklage aufmerksam, verwendet die #IamJustyna / #jakJustyna und/oder spendet, damit ungewollt Schwangere die Möglichkeit eines sicheren Abbruches in Polen haben. Amnesty International schreibt: "Die Menschenrechtsverteidigerin wurde wegen ihres Einsatzes für den Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen angeklagt. Die Anklagen gegen sie beruhen auf Artikel 152, Absatz 2 des polnischen Strafgesetzbuchs wegen "Hilfe bei der Durchführung einer Abtreibung" und Artikel 124 des Arzneimittelgesetzes wegen "Besitzes nicht zugelassener Arzneimittel mit dem Ziel, diese in den Verkehr zu bringen". Im Falle einer Verurteilung drohen ihr bis zu drei Jahre Haft."

Die Auflistung umfasst sicherlich nicht alle Organisationen und Netzwerke, die großes leisten. Wenn Sie/ihr weitere Organisationen kennen/kennt, teilen Sie/teilt diese gerne. 

An dieser Stelle möchten wir auch nochmal auf unser Angebot im Familienplanungszentrum BALANCE aufmerksam machen, welches wir für Frauen, die aus der Ukraine geflohen und in Berlin ankommen sind, eingerichtet haben:

Sprechstunden bei uns vor Ort:
Gynäkologische Akutversorgung sowie Fragen zum Thema der Familienplanung (z.B. Konfliktschwangerschaft, ungeplante/ unerwünschte Schwangerschaften und auch nach Vergewaltigung)
montags 12-15 Uhr 

Psychologische Beratung montags 12-17 Uhr

Soziale Beratung montags 10-17 Uhr 

Eine Terminvereinbarung ist notwendig. 

Коли:

Невідкладна гінекологічна допомога і питання планування сім'ї (наприклад переривання вагітності, Незапланована/небажана вагітність, а також внаслідок зґвалтування) щопонеділка із 12-15 годину.

Психологічна допомога надається щопонеділка із 12-17 годину.

Консультація із соціальним працівником надається щопонеділка із 10-17 годину.

Вам необхідно здійснити попередній запис.

Eine Dolmetscherin für Ukrainisch ist montags vor Ort. Auch Dolmetscherinnen für andere Sprachen können organisiert werden.

Hier sind alle weiteren Infos zur Sprechstunde - auf Ukrainisch und auf Deutsch abrufbar. 

In der vergangenen Woche wurde der Weltbevölkerungsbericht 2022 des United Nations Population Fund (UNFPA, Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen) herausgegeben. Hierin lassen sich gebündelt alle wichtigen, weltweiten Informationen zum Thema ungewollte und unbeabsichtigte Schwangerschaften finden. Der Bericht betont, dass jede Frau* mangels Handlungsmöglichkeiten ungewollt schwanger werden kann. Nach Angaben der Vereinten Nationen soll es pro Jahr 121 Millionen unbeabsichtigte Schwangerschaften geben, was etwa 48% aller weltweiten Schwangerschaften ausmacht. Die Gründe dafür seien zum Beispiel die Benachteiligung von Frauen, Armut sowie sexuelle Gewalt und Kriege wie aktuell in der Ukraine, schreibt die Tagesschau mit Bezug auf den Weltbevölkerungsbericht.

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In Solidarität
Das BALANCE-Team 

Familienplanungszentrum BALANCE 
Mauritiuskirchstraße 3 
10365 Berlin 
Tel: 030 - 236 236 80
Fax: 030 - 236 236 880
Mail: presse@fpz-berlin.de 
Web: www.fpz-berlin.de

(Quelle: FPZ-Berlin)