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Humanistik-Tagung am 19. und 20. November: Warum Humanistik für die Hochschulbildung so wichtig ist

Berlin, 24. November 2021. Humanistik ist die Bezeichnung für eine in den Niederlanden und Belgien etablierte transdisziplinäre Wissenschaft, die Humanismus beforscht und humanistische Praktiker_innen ausbildet. Sie steht dort gleichberechtigt neben theologischen Studiengängen.

Mit der Humanistik-Tagung am 19. und 20. November gab die Humanistische Akademie Berlin-Brandenburg gemeinsam mit dem Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg einen wichtigen Impuls zur Etablierung der Humanistik in der deutschen Bildungslandschaft. Denn in Deutschland ist sie in der Hochschullandschaft weitestgehend unbekannt – obwohl humanistische Prinzipien wie z.B. die Menschenrechte unsere Gesellschaft sinnstiftend formen, wie Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin in seinem Einleitungsvortrag herausarbeitete. Expert_innen und interessiertes Fachpublikum arbeiteten im Rahmen der Tagung heraus, dass die Humanistik als Orientierungswissenschaft einen wertvollen Beitrag zur Bildungslandschaft und der Ausbildung von Fachkräften liefern kann. So beschrieb Wiel Veugelers von der Universität für Humanistik in Utrecht, wie die Humanistik in den Niederlanden zur akademischen Professionalisierung pädagogischer und sozialer Berufe beigetragen habe.

Zudem biete die Humanistik ein Sinnangebot bei existenziellen Fragen und in menschlichen Nöten, argumentierte Tatjana Schnell, Professorin für Religionspsychologie und existenzielle Psychologie in Innsbruck und Oslo. Eine von ihr durchgeführte Studie habe gezeigt, dass Humanist_innen tendenziell sinnerfüllter seien als Atheist_innen und Agnostiker_innen. Anders als in theologischen Fächern sei eine humanistische Lehre wiederum ohne Dogmatik möglich, betonte Frieder O. Wolf, Honorarprofessor an der FU Berlin und Präsident der Humanistischen Akademie Berlin-Brandenburg. Wolf hob zudem hervor, dass die Humanistik ganz besonders in der Praxis wirken könne und plädierte entsprechend für die Etablierung einer praktisch orientierten Humanistischen Fachhochschule, wie sie der Humanistische Verband Berlin-Brandenburg aktuell aktiv vorantreibt.

Insgesamt ziehen die Organisator_innen ein sehr positives Fazit: "Es ist deutlich geworden, wie groß der Bedarf für eine praxisorientierte Humanistik in der Bildungslandschaft ist", resümierte Dr. Ralf Schöppner, Direktor der Humanistischen Akademie Berlin-Brandenburg. "Es ist wichtig, dass wir hier Impulse für eine zukunftsgerichtete Pädagogik, Sozialarbeit und Ethik setzen –  idealerweise mit einer eigenen Hochschule hier in Berlin."

Über den Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg

Als Weltanschauungsgemeinschaft vertritt der Humanistische Verband Berlin-Brandenburg KdöR die Interessen religionsfreier Menschen und setzt sich für eine menschlichere Gesellschaft ein. Er unterstützt den Staat bei der Bildung und Erhaltung eines Wertekanons, indem er friedens-, rechts- und wertefördernd auftritt. In seinen Einrichtungen und Projekten bietet er Unterstützung unabhängig von Nationalität, Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung oder Weltanschauung.

Über die Humanistische Akademie Berlin-Brandenburg

Die Humanistische Akademie Berlin-Brandenburg e.V. ist das Studien- und Bildungswerk des Humanistischen Verbandes Berlin-Brandenburg KdöR. Sie fördert die wissenschaftliche und philosophische Auseinandersetzung mit grundlegenden Fragen zu Natur, Mensch und Gesellschaft. Ihre Angebote richten sich an Interessierte aus Öffentlichkeit, Wissenschaft und politischen Organisationen.

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Prof. Dr. Ralf Schöppner
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