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"Im Westen nichts Neues." Der von den Nationalsozialisten verbrannte Romanbestseller und seine Verfilmungen

Mit:
Alice Cadeddu, Erich Maria Remarque-Friedenszentrum (Osnabrück) und
Thomas Tode, Filmwissenschaftler (Hamburg)

Im Westen nichts Neues? Der berühmteste von den Nazis verbrannte Roman heißt "Im Westen nichts Neues" von Erich Maria Remarque. Es ist ein Antikriegsroman, der die Schrecken des erst jüngst vergangenen 1. Weltkriegs vor Augen führt. Mit seinem Erscheinen 1929 führte er monatelang die ersten Plätze der Buchverkäufe an, wurde mit der Zeit in 50 Sprachen übersetzt und ist letztlich der meistverkaufte Roman deutscher Sprache im 20. Jahrhundert. Doch gerade deshalb war er den MilitaristInnen, MonarchistInnen und NationalsozialistInnen verhasst.

Bei der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933, bei der allein in Berlin mehr als 20.000 Bücher öffentlich verbrannt wurden, lautete der auf ihn bezogene "Feuerspruch": "Gegen literarischen Verrat am Soldaten des Weltkrieges, für Erziehung des Volkes im Geist der Wahrhaftigkeit! Ich übergebe der Flamme die Schriften von Erich Maria Remarque."

Schon 1930 erschien die erste Verfilmung des Romans. Bei der Premiere am Nollendorfplatz erreichten SA-Trupps durch massive Störungen, dass weitere Kinovorführungen untersagt wurden. Weitere Verfilmungen entstanden 1980 sowie in diesem Jahr und momentan auf Netflix zu sehen.

Heute, 90 Jahre nachdem in über 60 Städten im Deutschen Reich Bücherverbrennungen zelebriert wurden, begleitet von Publikationsverbot, Flucht, Vertreibung und Ermordung der einschlägigen Autor_innen, gibt es nirgendwo in Deutschland einen Lern- und Gedenkort zu diesem Thema. Am historischen Ort Berlin – der Ort, von dem die menschenverachtenden Bücherverbrennungen ausging – soll ein Raum geschaffen werden, in dem sich Schulklassen, Interessierte und Berlin-Besucher_innen bei Veranstaltungen, in Workshops und wechselnden Ausstellungen der neuesten Forschung zu den Bücherverbrennungen 1933 widmen können.

Der Vortrags- und Diskussionsabend am Freitag, den 9. Dezember 2022, ist zugleich die Gründungsveranstaltung des "Lern und Gedenkortes Bücherverbrennung." Interessierte sind herzlich eingeladen mitzuwirken an den Gedenkveranstaltungen im nächsten Jahr, wenn sich die Bücherverbrennung zum 90. Mal jährt.

Die Veranstaltung wird gefördert von der Regionalkasse Schöneberg-Nord und unterstützt vom Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg und der Sozialraumorientierten Planungskoordination. Der Eintritt ist frei.

 

Wann?

  • 9 Dez, 18:30 Uhr

Wo?

Haus des HUMANISMUS
Potsdamer Straße 157
10783 Berlin

Kontakt

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Luise Schirmer
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