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Unser letztes Semester

Liebe xyz,

das waren ganz schön turbulente Monate, die wir hinter uns haben. Diese Zeit wird so schnell nicht in Vergessenheit geraten!

Allerlei Veränderungen kamen einher: Auf einmal war die Schule zu – und die Kita fast leer. Glücklicherweise war meine Schule gut auf die Situation vorbereitet, da wir seit einiger Zeit die Lernplattform Moodle im Unterricht implementiert hatten. Dadurch konnte man Aufgaben bearbeiten, sich in Foren austauschen oder direkt in Videokonferenzen sehen. Die Selbstorganisation stand im Vordergrund. Anfangs mangelte es auch nicht an Zeit. In der Kita hatten wir die ersten Wochen nur sehr wenige Kinder, sodass ich nicht täglich arbeiten musste. Stück für Stück füllte sich jedoch die Notbetreuung – zum Teil auch unverhältnismäßig. Schulisch ging es parallel seinen Gang – eben von Zuhause. In der Kita hingegen gab es immer mehr Herausforderungen. Durch die Erweiterung der Notbetreuung kamen immer mehr Kinder, die es in Gruppen zu betreuen galt. So mussten wir von offener Arbeit zur Gruppenarbeit wechseln und sogar unseren Garten in drei Bereiche aufteilen und die Kinder trennen. Das war für uns Erzieher_innen und vor allem für die Kinder nicht einfach. Erschwerend kam hinzu, dass wir Tische decken und Essen auftun mussten, damit der Kontakt auf ein Minimum reduziert wird. Das sorgte für stressige Mahlzeiten und zu Rückschritten bei unseren selbstständigen Kindern. Meine Schultage nutzte ich vor allem für mein Portfolio und die Vorbereitung auf die Facharbeit.

Aktuell gehen die Kitas ab dem 22.06. wieder in den Regelbetrieb. Es scheint, als hätten wir das Gröbste überstanden. Die Sommerferien stehen vor der Tür und das letzte Semester wartet auf mich.

Ich konnte lernen, selbstorganisiert zu lernen und zu arbeiten. Das perfekte Händewaschen beherrsche ich genauso gut wie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes – ohne, dass die Brillengläser beschlagen.

Mit Blick auf die Zukunft hoffe ich, dass wir einen großen Schritt weiter sind bei der Bekämpfung der Pandemie. Außerdem freue ich mich auf die Beendigung meiner Ausbildung an der HFS und auf die Weiterarbeit in meiner Kita!

Liebe Grüße,

ein Studierender der TZ18a

 

 

 

Liebe Maya,

ich hoffe dir geht es gut und du bist gesund und munter. Wir haben uns nun knapp ein halbes Jahr nicht mehr gesehen seit der Coronapandemie, da dachte ich mir, ich schreib dir mal einen Brief und erzähle dir, wie es mir im letzten Jahr so ergangen ist. Mittlerweile bin ich ja im 3. Lehrjahr meiner Ausbildung und bekomme schon langsam Bammel vor den Prüfungen.

Dieses 5. Semester empfand ich als besonders schwer. Es war schwer, die ganzen schulischen Aufgaben, die man sonst im Unterricht erarbeitet hat, zu Hause zu schaffen. Alles kam einem viel mehr vor als es sonst eigentlich war. Ich als alleinerziehende Mama bin bzw. war auf jeden Fall an meinen Grenzen und den Tränen nah. Man muss sich ja nicht nur um sich selbst kümmern, sondern hat die Verantwortung für die Familie, das heißt nach der Arbeit den Haushalt schmeißen, kochen, Kind und Mann beschäftigen, Home Schooling, Homework teilweise für die Arbeit erledigen und wenn ich dann abends noch ein wenig die Augen aufhalten kann, dann kommt noch mein Home Schooling dran. Das fällt mir sehr schwer, weil man einfach erschöpft ist und gar keine Motivation mehr hat. Abgesehen davon ist es auch anstrengend auf der Arbeit. Wir haben zwar kaum Kinder da durch die Coronamaßnahmen, haben aber trotzdem viel zu tun, wie ausmisten, aufräumen, Räume streichen, Evaluation für Home Work Tage usw. Das Schlimmste ist immer diese Ungewissheit, ständig ändert sich etwas und das nervt. Naja – ich hoffe, das geht alles schnell wieder vorbei. Ich vermisse dich und würde gerne mal wieder mit dir ausgehen. Das ist so doof ohne soziale Kontakte. Pass auf dich auf, wir hören voneinander.

Liebe Grüße, eine Studierende der TZ18a