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Forschungsbereich 2: Humanismus und Gesellschaft

Frieder Otto Wolf
Foto: Arik Platzek Frieder Otto Wolf

Humanismen in den voll entwickelten modernen Gesellschaftsformationen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts und in der Gegenwart

In diesem Forschungsbereich geht es sowohl um eine Aufarbeitung bereits ausgearbeiteter Forschungsergebnisse unter dem Geschichtspunkt der historischen Entwicklung moderner Humanismen, als auch um eigene Forschungen.

1. Dabei geht es zum einen um die Vergegenwärtigung einer weitgehend immer noch verdrängten Geschichte der Humanismen des 20. Jahrhunderts mit dem Ziel einer umfassenden historischen Bestandsaufnahme:

a) humanistische Weltanschauung als Thema von Philosophie, Kulturentwicklung und Politik in Europa seit der gescheiterten demokratischen Revolution von 1848 bis zum Ende des II. Weltkriegs,

b) humanistische Weltanschauung als Thema von Philosophie, Kulturentwicklung und Politik in den USA seit dem Sieg des demokratischen Nordens im Bürgerkrieg bis zur Pax Americana im Kalten Krieg,

c) die Rolle humanistischer Weltanschauungen in Prozessen der abhängigen, nachholenden oder arbeitsteiligen Modernisierung bis 1945

- Lateinamerika, Indien, China, Japan, Indonesien, Korea, die arabisch-türkische Welt, die Siedlernationen des britischen Commonwealth (einschließlich Südafrikas);

- subsaharisches Afrika (insbesondere britische und französische Kolonien, mit speziellen Untersuchungen zum portugiesischen, belgischen und deutschen Kolonialismus bis zur "Entkolonialisierung" im 20. Jahrhundert);

- christlich-orthodox geprägte russisch-slawische Welt und Armenien bis zur Oktoberrevolution und der Etablierung der Sowjetunion;

- das moderne Griechenland, Irland, Polen, die baltischen Staaten und Armenien als in abhängiger Entwicklung befangene periphere Bereiche bis 1945;

- die skandinavischen Länder (einschließlich Finnlands), Belgien und die Niederlande als relativ unabhängige, sich arbeitsteilig entwickelnde periphere Bereiche bis 1945.

2. Zum anderen wird es erforderlich sein, auch die neueren Entwicklungen, Herausforderungen und Infragestellungen humanistischer Positionen seit dem Ende der "Nacht des 20. Jahrhunderts" aufzuarbeiten:

a) Humanismen in der globalen Entwicklung in der Periode des Kalten Krieges und der anschließenden ‚Globalisierung‘ seit 1945;

b) Problematiken einer Kritik und Neubegründung von Humanismus in der Philosophie des 20. Jahrhunderts (Althusser/Foucault; Agamben; Unger);

c) Kritik und Überwindung des Eurozentrismus in der humanistischen Perspektive auf die Geschichte der Humanismen;

d) Kritik und Überwindung des Androzentrismus in der humanistischen Perspektive auf die Entwicklung der menschlichen Gesellschaften;

e) Kritik und Überwindung des Anthropozentrismus in der humanistischen Perspektive auf die Ökologie der Menschheit;

f) das Verhältnis von praktischem Humanismus und humanistischer Theoriebildung;

g) die Entwicklung einer humanistischen Debatte im Rahmen der organisierten Humanismen der Internationalen Humanistischen und Ethischen Union (IHEU) und der Europäischen Humanistischen Föderation (EHF);

h) die Entfaltung von trans- und posthumanistischen Positionen als Herausforderung für humanistische Praxis und Theoriebildung.

 

Ansprechpartner: Frieder Otto Wolf
 

Weitere Forschungsbereiche der Akademie: 

FB 3: Politischer Humanismus/3.1 Kosmopolitismus und Humanitarismus

FB 3: Politischer Humanismus/3.2 Humanismus und Frieden 

 

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Prof. Dr. Ralf Schöppner
Geschäftsführer